Was die Auswirkungen der unkontrollierten Masseneinwanderung betrifft, ist leider keine Entlastung in Sicht. Gemäss einer neuen Publikation vom 6. Dezember geht die Grossbank UBS davon aus, dass die Einwohnerzahl der Schweiz bis Mitte der 2030er-Jahre um eine weitere Million ansteigen wird. Die 9-MillionenGrenze werde bereits in der ersten Jahreshälfte 2024 geknackt – danach nehme die ständige Wohnbevölkerung voraussichtlich innert eines Jahrzehnts um eine weitere Million zu.
«Schlusspunkt»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 22. Dezember 2023
Die Prognosen der UBS – und vor allem die dazugehörigen Kommentare – sind bemerkenswert. Noch nie sei die Wohnbevölkerung so schnell angestiegen, wie dies voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren geschehen werde. Dabei haben bereits die Zuwanderungszahlen der letzten Jahre längst jedes vernünftige Mass gesprengt, sind doch seit Einführung der Personenfreizügigkeit 2007 mit der EU 1,5 Millionen Personen netto in die Schweiz eingewandert. Und nun wird uns offenbart, dass das alles erst der Anfang gewesen sein soll!
Die UBS hält fest: Noch nie sei eine erwartete Bevölkerungszunahme von einer Million Menschen «derart stark durch internationale Migration getrieben und gleichzeitig von so wenig Bautätigkeit begleitet» worden. Noch im Jahr 1955 zählte die Schweiz fünf Millionen Einwohner. Weil die Zunahme der Wohnbevölkerung zumindest bis etwa zum Ende des 20. Jahrhunderts von der konstanten Schaffung von Wohnraum und einem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur begleitet worden ist, sind die Mieten damals schwächer gestiegen als die Löhne.
Diese Zeiten sind laut der UBS nun definitiv vorbei: «Denn kumuliert fehlen aufgrund der lahmenden Bautätigkeit bis 2034 voraussichtlich mindestens 150’000 Wohnungen, um den Flächenkonsum stabil zu halten.» Es sei deshalb anzunehmen, dass die Angebotsmieten bis Mitte der 2030er-Jahre «real insgesamt um 25 bis 30 Prozent zulegen» würden. Für den Grossteil der Schweizer Bevölkerung wird der Traum eines bezahlbaren Eigenheims in noch weitere Ferne rücken – selbst bei gutem Einkommen.
Die Einwanderung wird das zentrale Schlüsselthema bleiben, wenn nicht gar zur Schicksalsfrage der Schweiz. Die Nachhaltigkeitsinitiative der SVP will immerhin erreichen, dass die 10-Millionen-Schweiz hinausgezögert wird. Ob diese Massnahme wirklich ausreicht, wage ich je länger je mehr zu bezweifeln.