Von Steh- und Sitzhasen

An Ostern gedenken wir Christen der Auferstehung Jesu. Jesus Christus hat die Sünden von uns Menschen auf sich genommen und ist für uns gestorben. Darum geht es an Ostern. Darum sind auch der Ostermontag und Karfreitag landesweite, gesetzliche Feiertage.

«Spalte rechts»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 17. April 2025

In unserer zunehmend säkularen und sinnentleerten Gesellschaft ist der christliche Hintergrund von Ostern bedauernswerterweise weit in den Hintergrund gerückt. Und fairerweise muss man festhalten, dass gewisse Teile des kirchlichen «Bodenpersonals des Herrn» das Ihrige dazu beitragen, dass die Menschen die leeren Ränge in den Kirchen nicht wieder auffüllen. Nicht wenige Exponenten der Landeskirchen unterscheiden sich in ihren Verlautbarungen und ihrem Habitus kaum mehr von linken NGOs – die Vermittlung des Glaubens wurde zur Nebensache. Nicht über Gläubigenschwund klagen derweil Gemeinschaften, die den christlichen Glauben konsequent leben – sowohl im katholischen als auch im evangelischen Spektrum. Ein Hoffnungsschimmer!

Heute versteht das Volk Ostern überwiegend als «Eier-Feier» mit Hasen-Dekoration und kilometerlangen Staus vor dem Gotthard. Kinder freuen sich darauf, die Osterneste zu suchen, die ihre Eltern für sie versteckt haben. Ostereier und Osterhasen sind in unseren Breitengraden längst tiefverwurzeltes Kulturgut geworden.

In unserer verrückten Zeit ist aber scheinbar selbst der Osterhase nicht davor gefeit, als anstössig betrachtet zu werden. So jedenfalls ist womöglich zu deuten, dass der Detailhändler Coop von seiner Eigenmarke Halba keine Osterhasen mehr verkauft, sondern lediglich «Sitzhasen» und «Stehhasen». Natürlich kann man einwenden, dass die Frage «Oster- oder Stehhase?» wohl nicht das drängendste Problem unseres Planeten ist. Und doch ist es eben bezeichnend für eine Zeit, in der niemand mehr auch nur im Entferntesten als politisch inkorrekt oder unangepasst erscheinen will.

Als ein anonymer Mob 2020 die Mohrenköpfe von Dubler als rassistisch bezeichnete, nahm die Migros das Produkt sofort aus dem Sortiment. Dafür verkaufen Coop und Migros seit Kurzem «Ramadan-Kalender». Der Osterhase darf aber nicht mehr Osterhase heissen. Ach, freue ich mich darauf, bis dieser ganze Woke-Wahnsinn endlich auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt sein wird!

Anian Liebrand
Anian Liebrand
Geboren 1989 in Fribourg. Aufgewachsen in Beromünster LU. Nach Abschluss der kaufmännischen Berufsmatura diverse praxisnahe Weiterbildungen, u.a. im Marketing. Von 2014 bis 2016 Präsident der Jungen SVP Schweiz. Heute in verschiedenen Funktionen für unterschiedliche Parteien und Organisation tätig. 2020 Gründung der Politagentur.ch GmbH als deren Geschäftsführer.

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