«Weil es wieder normal sein soll, dass wir stolz auf das eigene Land sind.» So und ähnlich begründen junge Deutsche in Strassenumfragen, weshalb sie am 1. September in Thüringen und Sachsen der AfD ihre Stimmen gegeben haben.
«Schlusspunkt»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 13. September 2024
Nationalstolz und Patriotismus sind wieder «in» bei den Jungen – in Deutschland wie in der Schweiz!
35 Prozent der Unter-30-Jährigen haben in Thüringen laut jüngsten Erhebungen die AfD gewählt. In Sachsen waren es 29 Prozent. Schon bei den EU-Parlamentswahlen im Juni erzielte die AfD bei Erstwählern Spitzenwerte. Seither schäumt der Links-Mainstream im deutschsprachigen Raum vor Panik über. Schon bereut man in Deutschland, das Stimmrechtsalter bei EU-Wahlen auf 16 Jahre heruntergesetzt zu haben. Denn es sind nicht wie erhofft die Linken, die profitieren. Nein, die AfD trifft den Nerv der Jugendlichen scheinbar viel besser – und in anderen europäischen Staaten ist es nicht anders.
Besonders alarmiert ist die politische Klasse ob der Gründe für die Popularität rechter Parteien. Da hat man der Jugend seit der «Machtergreifung» der 68er die ganze Zeit auf allen Kanälen eingetrichtert, wie bösartig und falsch «überholte» Werte wie Nationalstolz doch angeblich seien. Stolz könne man, so die kulturmarxistische Erzählweise, schliesslich nur auf Dinge sein, die man selber erschaffen oder erreicht habe. Wo man geboren sei, sei ohnehin Zufall – dafür könne der Einzelne ja nichts. Und trotzdem erleben die Besinnung und der Stolz auf das Eigene bei Jungen ein Revival.
Die junge Generation erweist sich scheinbar als propagandaresistenter als viele kritische Beobachter gedacht haben. Junge durchschauen die perfiden Erzählmuster linker Meinungsmacher, deren wirksamstes Mittel im Kampf um die Deutungshoheit seit jeher war, den Bezug der Menschen zu ihrer Herkunft zu brechen. Doch diese lassen sich den Stolz und das Bekenntnis zur eigenen Nation und zur eigenen Geschichte nicht länger abtrainieren. Stolz ist nicht nur – wie Linke behaupten – mit eigener Leistung verbunden. Stolz auf etwas zu sein, setzt ein Gemeinschaftsdenken und eine positive Nähe voraus. So sind wir stolz auf unsere Eltern, auf unsere Geschwister, Kinder oder Freunde – eben auf alle, die uns etwas bedeuten und die in unseren Augen etwas Gutes darstellen oder gemacht haben. Genau in die gleiche Kategorie gehört es, stolz auf das eigene Land zu sein!