SRG: Es reicht!

Nachdem der Radiosender SRF 3 wegen eines unangebrachten politischen Statements von der empörten Öffentlichkeit gestellt wird, windet sich die SRG und spricht von «Satire». Der Vorfall reiht sich ein in eine lange Serie von Beispielen, die beweisen, dass der «Staatsfunk» nicht mit Geld und Verantwortung umgehen kann. Nur eine finanzielle Gesund-Schrumpfung kann diese SRG noch retten!

«BRISANT»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen auf «schweizerzeit.ch» am 18. Oktober 2024

Vor wenigen Tagen veröffentlichte der Instagram-Kanal des SRF-Radiosenders SRF 3 eine Grafik in der Form eines im Internet oft kursierenden, sog. Kreisdiagramms. Der Titel: «Was gegen Stau hilft». Und dazu die Auswahlmöglichkeiten: «Mehr Autobahnspuren, mehr Tunnelröhren, weniger Autos». SRF 3 gibt die aus seiner Sicht einzig richtige Lösung gleich selbst vor: Der abgebildete Kreis ist vollständig hellgrün ausgefüllt – was der gleichen Farbe wie jener der Auswahlmöglichkeit «weniger Autos» entspricht. Wer dieses Diagramm auf Instagram sieht, merkt sofort: Nur weniger Autos sollen laut SRF 3 also gegen Stau helfen.

Peinliche Schutzbehauptung

In rund einem Monat, am 24. November, stimmen wir in der Schweiz über die eidgenössische Vorlage «Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen» ab. Diese Vorlage enthält sechs Teilprojekte für den Ausbau von Autobahnspuren und von Tunnelröhren. Sie verfolgt das Ziel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Stau zu reduzieren.

Dass ein Social Media-Kanal der gebührenfinanzierten SRG just zu diesem Zeitpunkt mit einem politischen Statement in den Abstimmungskampf eingreift, ist deplatziert genug. Noch inakzeptabler ist allerdings die Reaktion, als die Verantwortlichen von einer breiten Öffentlichkeit empört mit diesem Fehlverhalten konfrontiert wurden. Es habe sich um einen «bewusst zugespitzten Beitrag» im Bereich Comedy/Satire gehandelt, der habe unterhalten sollen. Offensichtlich eine – nicht sehr durchdachte – Schutzbehauptung, denn nirgends hatte SRF 3 zum Zeitpunkt der Publikation irgendwo deklariert, dass es sich um Satire handle. Will uns der SRG-Sender eigentlich für blöd verkaufen?

Dass sich Exponenten und Formate der SRG immer wieder politische Grenzüberschreitungen – ausnahmslos im Sinne der politischen Linken – leisten, ist hinlänglich bekannt. Nahezu täglich liessen sich Beispiele dokumentieren, in denen SRF-Sendungen, die sich um Politik und Nachrichten drehen, durch mangelnde Objektivität, Parteilichkeit und Auslassungen negativ auffallen. Erwähnt seien an dieser Stelle nur das süffisant-belehrende Verhalten des «10vor10»-Mannes Honegger oder das arrogante Gehabe von «Arena»-Moderator Brotz.

Wildwuchs zum Schaden der Privaten

Was mit dieser Entwicklung korreliert: Empören sich SRG-Konsumenten über die Fehlleistungen dieser Sender in ihrem Umfeld, erfahren sie zunehmend Achselzucken. Die Zahl jener, die sich vom SRG-Konsum verabschiedet haben und gar nicht mehr mitbekommen, was im «Staatsfunk» verkündet wird, war wohl noch nie so hoch wie heute. Und doch werden all diese Leute, womit wir beim Kern der Sache angelangt sind, dazu gezwungen, dieses ungeniessbare, woke-links gefärbte Treiben der SRG mitzufinanzieren.

Der erwähnte, unsägliche «Stau-Beitrag» von SRF 3 offenbart noch einen weiteren Systemfehler, der längst behoben gehört. Wieso um alles in der Welt müssen gebührenfinanzierte SRG-Formate überhaupt auf sozialen Medien wie Instagram vertreten sein? Ganze 169 Kanäle betreibt die SRG in den sozialen Medien. Darunter unzählige Nischenformate, die kein Mensch braucht – aber Unsummen an Ressourcen verschlingen. Dieser Wildwuchs auf Kosten der Gebührenzahler lässt sich im digitalen Zeitalter in keinerlei Hinsicht rechtfertigen. Dieser Aktivismus bringt nicht nur nichts, er richtet sogar erheblichen Schaden an, indem er viele gute private Initiativen – die mit den Ressourcen der SRG nicht mithalten können – konkurrenziert und ausbremst. Die SRG schadet damit der Medienvielfalt, statt sie zu stärken.

Mangelnde Selbstreflexion

Die SRG rechtfertigt ihre Social Media-Aktivitäten mit dem aktuellen Leistungsauftrag, der sie dazu verpflichte, die Menschen dort mit Inhalten zu versorgen, wo sie sich aufhalten. Deshalb muss dieser Leistungsauftrag schleunigst angepasst werden: Private Medienangebote – in den sozialen Medien und im Internet im Allgemeinen – dürfen von der SRG nicht mehr konkurrenziert werden dürfen. Dass sich die SRG so vehement dagegen wehrt, in die Schranken gewiesen zu werden, zeigt nur, dass in diesem Laden der Wille zur Selbstreflexion völlig unterentwickelt ist. Als einzige Lösung bleibt deswegen wohl nur die Halbierungsinitiative, welche die SRG-Gebühren auf 200 Franken kürzen will und bald zur Abstimmung gelangen soll.

Die SRG «bibbert» zu Recht vor dieser Initiative. Und so wendet sie alle möglichen Tricks an, um das Volk zu beeinflussen. In diese Kategorie gehört zum Beispiel die Ankündigung von Ende September 2024, wonach die SRG plane, ab Sommer 2025 diverse Nachrichtenformate abzubauen. Ausgerechnet in jenem Bereich, in dem der SRG noch die grösste Berechtigung zugesprochen wird – in der Produktion von Informations-Sendungen – soll also gespart werden, während Social Media-Kanäle unangetastet bleiben. Die Absicht dahinter ist unverkennbar: Im Hinblick auf die Volksabstimmung über die Gebührensenkung will man der Bevölkerung vermitteln, dass Einsparungen nicht möglich seien, ohne dass Qualität abgebaut werden müsse. Zum Leidwesen der SRG-Propagandisten weiss die Schweizer Bevölkerung aber, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten anderer Länder (z.B. die britische BBC) mit weit weniger Finanzmitteln bestens auskommen und wohl ein mindestens ebenbürtiges Dienstleistungsangebot hinkriegen.

Die SRG wird in den kommenden Monaten alles mobilisieren, um ihre Pfründe zu sichern. Bleibt zu hoffen, dass sie mit diesem Aktivismus noch viele weitere Argumente für ein Ja zur SRG-Halbierungsinitiative liefern wird.

Die angeblich «satirisch» gemeinte Stau-Grafik von SRF 3 (Bild: Screenshot instagram.com/srf3)

Anian Liebrand
Anian Liebrand
Geboren 1989 in Fribourg. Aufgewachsen in Beromünster LU. Nach Abschluss der kaufmännischen Berufsmatura diverse praxisnahe Weiterbildungen, u.a. im Marketing. Von 2014 bis 2016 Präsident der Jungen SVP Schweiz. Heute in verschiedenen Funktionen für unterschiedliche Parteien und Organisation tätig. 2020 Gründung der Politagentur.ch GmbH als deren Geschäftsführer.

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