Das Rahmenabkommen-Aus vom 26. Mai war ein historischer Entscheid. Auch SRF berichtete darüber auf Hochtouren. Doch in der «Club»-Sendung liess der Staatssender die grösste Partei der Schweiz, die jahrelang allein auf weiter Flur gegen den EU-Unterwerfungsvertrag angekämpft hat, stinkfrech aussen vor. Ein schwer zu rechtfertigendes Manöver, das sich einreiht in eine lange Tradition von links-grünem «Aktivisten-Journalismus» und nun für die SVP das Fass zum Überlaufen brachte.
«Schlusspunkt»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 11. Juni 2021
Seit die No-Billag-Initiative im März 2018 mit über 71 Prozent abgelehnt wurde, haben die SRF-Macher im Leutschenbach das Gefühl, so fest im Sattel zu sitzen wie noch nie. Das garantierte jährliche Milliarden-Budget interpretiert man als Ermächtigung, die Schweiz nach freiem Ermessen zu beglücken. So häufen sich die Fälle politischer Parteinahme und Misswirtschaft. Von der gross angekündigten Demut und von handfesten Einsparungen keine Spur.
Obwohl die SRG trotz Kurzarbeitsentschädigung und zusätzlicher Unterstützungsmillionen durch den Bund im Corona-Jahr 2020 einen Verlust von dreizehn Millionen ausweist, genehmigten sich die SRG-Spitzen üppige Boni. Der mit viel Pomp für 2019 angekündigte Bezug eines neuen «top-modernen SRF-Newsrooms» verschiebt sich derweil erneut – vermutlich auf das Frühjahr 2022. Laut «CH Media» kosten die Reparaturarbeiten pro Monat rund 400’000 Franken. Jedem, der in der Privatwirtschaft hart arbeiten muss, treibt es die Tränen in die Augen, wenn er sieht, wie liederlich das Staatsfernsehen mit den Zwangsgebühren um sich wirft.
6’000 Personen teilen sich bei der SRG rund 5’000 Vollzeitstellen. Der sehr hohe Durchschnittslohn beträgt 108’000 Franken. Statt Zurückhaltung und Besinnung auf den Kernauftrag grassieren wieder Arroganz und der Drang zu Missionierung und Umerziehung. Gerade die Politik-Formate der SRG scheinen Selbstdarsteller, die ihre persönliche Meinung über das Neutralitätsgebot stellen, magnetisch anzuziehen. Unverfroren inszenieren sich beispielsweise Arthur Honegger («10 vor 10») und Sandro Brotz («Arena»).
Bei gesellschaftspolitischen Fragen war die einseitige Positionierung unzähliger Mitarbeiter sogar den SRF-Granden zu extrem. Sie verfügten, dass SRF-Mitarbeiter in den Sozialen Medien ihre vielen «Gefällt mir»-Angaben für die «Ehe für alle» entfernen mussten. Auch das ist aber nur eine Aktion für die Galerie – die SRG-Frage lässt sich langfristig nur mit grundsätzlichen Systemanpassungen lösen. Dass die SVP nun eine Initiative prüft, welche die SRG-Gebühren halbiert, ist goldrichtig.