Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, auf welchen absurden Pfaden sich der Schweizer Rechtsstaat zuweilen bewegt, wäre er mit diesem Beispiel erbracht: Seit Anfang 2022 ist in der Schweiz ein Gesetz in Kraft, das es allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz erlaubt, ab dem 16. Altersjahr ohne vertiefte Prüfung oder Begründung beim Zivilstandsamt ein anderes Geschlecht eintragen zu lassen. Ein zehnminütiges Gespräch beim Zivilstandsamt sowie eine Bearbeitungsgebühr von 75 Franken genügen. Wenn jemand aber statt seines Geschlechts nur den Vornamen amtlich ändern lassen will, beträgt die Gebühr im Kanton Bern ganze 300 Franken!
Editorial von Anian Liebrand, erschienen im «Standpunkt», der Monatspublikation der EDU Schweiz vom März 2023
«Von Peter zu Paul ist teurer als von Peter zu Paula», titelte die Jungfrauzeitung am 5. Februar passend. Das Kopfschütteln wird nicht geringer, liest man die Antwort des Berner Regierungsrats auf einen SVP-Vorstoss, der diese bizarre Ungleichbehandlung beseitigt haben wollte. Das habe schon seine Richtigkeit – etwas daran zu ändern, halte man für unnötig.
Diese Posse zeigt exemplarisch: auf der gesellschaftspolitischen Meta-Ebene – dort, wo Wertehaltungen und das Volksempfinden geprägt werden – befinden sich die westlichen Staaten in einem herausfordernden Umwälzungsprozess. Die LGBT-Bewegung (L = Lesbisch, G = Gay / Schwul, B = Bisexuell, T = Transsexuell) hat sich als eine politische Macht etabliert, die die Umsetzung ihrer Ideologie mit offensiven Methoden einfordert. Das aktuelle schweizerische Parlament liest ihr praktisch jeden Wunsch von den Lippen ab und verschafft ihr in zentralen Fragen bisher nicht für möglich gehaltene Mehrheiten (Erweiterung der Rassismus-Strafnorm auf sexuelle Minderheiten, Gewährung eines Anspruchs auf Kinder, Ehe für alle etc.).
Mit ihrem Bezug auf die zeitlosen biblischen Werte ist die EDU in der schweizerischen Politik ein unverzichtbares Korrektiv zur LGBT- und Gender-Ideologie. Damit gilt sie im Mainstream als rückständig und «unmodern». Doch in diesen wirren Zeiten als nicht modern zu gelten – darauf dürfen wir wahrlich stolz sein.