Demographie noch immer Tabuthema
Im August 2018 habe ich für die «Schweizerzeit» auf der Grundlage umfangreicher Recherchen errechnet, dass die ethnischen Schweizer in bloss einer Generation zur Minderheit im eigenen Land werden – falls keine unmittelbare Trendwende eingeleitet wird.
«BRISANT»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen auf «schweizerzeit.ch» am 15. Juli 2022
Diese Trendwende ist heute, vier Jahre später, nirgendwo absehbar. Unser schönes Ländlein wird unablässig weiter überfremdet und übervölkert, so dass einem das Herz blutet. Demographie und Identitätspolitik sind noch immer Tabuthemen – keine in der Bundesversammlung vertretene Partei befasst sich ernsthaft mit diesen Schlüsselfragen.
Die Quintessenz meines Artikels «Ein aussterbendes Volk?» vom 10. August 2018 lautete, dass die Schweizer ohne Migrationshintergrund je nach Szenario um das Jahr 2050 herum weniger als 50 Prozent der gesamten Wohnbevölkerung ausmachen werden. Als Berechnungsgrundlage dienten der durchschnittliche Geburtenüberschuss und der Wanderungssaldo der Zeitperiode 1990 resp. 2000 bis 2016.
Was die Bevölkerungsentwicklung betrifft, zeigt sich bereits, dass die Prognosen bis dato erstaunlich zutreffend sind. Für Ende 2021 berechnete ich, dass die Schweiz rund 8,75 Millionen Einwohner zählen dürfte – und genau so ist es auch gekommen. Dass wir uns auf direktem Weg zur Zehn-Millionen-Schweiz befinden und diese Marke ohne sofortige Drosselung der Zuwanderung wohl spätestens im Jahr 2035 erreicht sein wird – diese Prognose dürfte sich wohl ebenfalls als ziemlich realistisch erweisen.
Kulturfremde Migration
Im Artikel «Raus aus der demographischen Sackgasse!» vom 24. August 2018 thematisierte ich Aspekte kulturfremder Einwanderung. Ich verglich die Geburtenraten von Ausländern mit Schweizern und skizzierte Lösungswege, um Einheimische wieder stärker zu motivieren, Familien zu gründen und mehr Kinder in die Welt zu setzen. So habe ich unter anderem aufgezeigt, dass in der Schweiz die afrikanische Bevölkerung im Zeitraum von 1980 bis 2016 um den Faktor 10 zugenommen hat (von 10’500 auf 103’000 Personen). Ende 2020 waren es übrigens bereits rund 114’000 Personen mit afrikanischer Staatsangehörigkeit. Eingebürgerte und «Sans Papiers» (laut Schätzungen bis zu 100’000 Personen) sind da nicht einmal eingerechnet!
Von 1990 bis Ende 2016 ist die Einwohnerzahl der Schweiz um knapp 1,7 Millionen Personen gewachsen. Der Grossteil davon ist auf die Nettozuwanderung (Einwanderung minus Auswanderung) zurückzuführen. Seither hat sich die hohe Zuwanderung ungemindert fortgesetzt. Von 8,4 Millionen Einwohnern Anfang 2017 bis auf 8,74 Millionen Anfang 2022. Auch die Corona-Jahre haben die Masseneinwanderung nicht zu stoppen vermocht – im Gegenteil!
Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund
In den letzten 35 Jahren (von 1987 bis 2021) wurden in der Schweiz sage und schreibe 1’045’337 ausländische Personen eingebürgert! Alleine in den letzten fünf Jahren waren es über 205’000. Die massive Zuwanderung bei gleichzeitig lascher Einbürgerungspraxis hat dazu geführt, dass die Zahl der Einwohner «mit Migrationshintergrund» ab 15 Jahren Ende 2020 einen neuen Höchststand erreicht hat. 2,76 Millionen Personen oder 38 Prozent der Gesamtbevölkerung in dieser Kategorie verfügte zu diesem Zeitpunkt über einen sogenannten Migrationshintergrund. Vier Jahre zuvor waren es noch 2,6 Millionen oder 37 Prozent gewesen. Ende 2020 waren die Einwohner ohne Migrationshintergrund bei den 36-, 37- und bei den 41- bis 46-Jährigen bereits in der Minderheit!
Wichtig zu wissen ist hierbei, dass der Status «mit Migrationshintergrund» längst nicht alle Personengruppen abdeckt, die man gemeinhin darunter vermuten würde. Keinen Migrationshintergrund hat laut Bundesamt für Statistik (BFS) nämlich, wer als Schweizer zur Welt gekommen ist und von dem mindestens ein Elternteil in der Schweiz geboren wurde. Ein in der Schweiz geborener und eingebürgerter Kosovo-Albaner, dessen ebenfalls eingebürgerter kosovarisch-stämmiger Vater in der Schweiz geboren ist, hat laut Bundesamt für Statistik beispielsweise keinen Migrationshintergrund. Es liegt auf der Hand, dass der Bund in den Statistiken also einen viel zu niedrigen Migrationsanteil ausweist.
Statistiken durchschauen
Gerade die offiziellen Angaben, die das Bundesamt für Statistik zu «Personen unter 15 Jahren» macht, müssen kritisch hinterfragt werden. Deren Migrationsstatus lasse sich angeblich «anhand der im BFS verfügbaren Daten nicht bestimmen». Was man aber sagen könne: «Nahezu drei Viertel der ständigen Wohnbevölkerung unter 15 Jahren besitzen die Schweizer Staatsangehörigkeit und sind in der Schweiz geboren.»
Demgegenüber macht schon etwas stutzig, dass beispielsweise im Kanton Zürich im Jahr 2021 der Anteil an Primarschülerinnen und Primarschülern mit deutscher Erstsprache gerade mal rund 57 Prozent ausmachte. 43 Prozent der Schüler auf der Primarstufe haben demnach eine andere Muttersprache als Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch. In den Gemeinden Dietlikon, Schlieren und Opfikon haben sogar weniger als ein Viertel der Primarschulkinder Deutsch als Erstsprache!
Sinkende Geburtenrate
Die Geburten- oder Fertilitätsrate (Anzahl Kinder, die eine Frau bis zu ihrem fünfzigsten Lebensjahr gebärt) verharrt in der Schweiz derweil bei 1,5 Kindern pro Frau. In modernen Gesellschaften mit geringer Säuglings- und Kindersterblichkeit geht man davon aus, dass rechnerisch etwa 2,1 Kinder pro Frau geboren werden müssen, um die Bevölkerung ohne Wanderung langfristig auf einem konstanten Niveau zu halten.
Dieser Wert wurde in der Schweiz 1971 unterschritten – ohne Zuwanderung wäre die Bevölkerung in der Schweiz also längst rückläufig. Während osteuropäische Staaten wie Ungarn oder Kroatien, die in den vergangenen Jahren noch tiefere Geburtenraten als die Schweiz ausgewiesen haben, den Ernst der Lage erkannt und umfassende Familienförderungs-Programme gestartet haben, lässt die politische Führung unseres Landes die Geburtenrate weiterhin in den Keller schlittern.
Gewollter «Austausch»?
Dass sich die Schweiz – nebst der fortschreitendenden Überfremdung – in grossen Schritten auf eine demographische Katastrophe zubewegt, sollte längst jedem klar sein, der mit durchschnittlicher Hirnleistung gesegnet ist. Die Frage ist also: Warum sind in Bundesbern weit und breit keine politischen Programme zur Ankurbelung der Geburtenrate und zum Stopp der Masseneinwanderung geplant, geschweige denn in der Umsetzung?
Langsam kommt man nicht mehr darum herum anzunehmen, dass der «Austausch» der eigenen Bevölkerung durch Migranten politisch gewollt sein muss. Viel mehr als unnachgiebig aufzuklären und aufzurütteln können wir, die wir nicht an den Schalthebeln der Macht sitzen, leider nicht tun. Wird nicht umgehend die Trendwende eingeleitet, steuert die Schweiz, wie wir sie noch gekannt haben, leider auf ihren unaufhaltsamen Untergang zu.