Zwanzig Jahre am Stück sind die Immobilienpreise in der Schweiz gestiegen. Jahr für Jahr. Auch wenn nun überall die Rede davon ist, dass sich der Boom wegen steigender Zinsen dem Ende zuneigt – zu einer allzu grossen Entspannung wird es nicht kommen.
«Schlusspunkt»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 7. Juli 2023
Solange die massive Zuwanderung ungebremst weiter geht, wird die Nachfrage nach Mietobjekten und Wohneigentum nicht sinken (können) – so einfach ist das. Und solange die Nachfrage immer mehr zunimmt und die gesetzlichen Rahmenbedingungen (z.B. revidiertes Raumplanungsgesetz) die Schaffung von neuem Angebot stark einschränkt, werden die Preise mittelfristig nicht spürbar unter Druck geraten.
Es zeichnet sich leider ab, dass sich so schnell nichts am traurigen Umstand ändert, dass sich junge Familien in der Schweiz kaum mehr Wohneigentum leisten können – selbst wenn sie überdurchschnittlich gut verdienen und beide Partner arbeiten. Was heutzutage selbst für bescheidene Einfamilienhäuser hingeblättert werden muss, sprengt längst jedes vernünftige Mass. Es ist ein Armutszeugnis, dass unser Staat die eigene Jugend in der Verwirklichung ihrer Träume derart im Stich lässt. Statt einer Willkommenskultur für hart arbeitende Einheimische, die im Land ihrer Vorfahren Wurzeln schlagen wollen, betreiben Bundesrat und Parlament eine Willkommenskultur für Masseneinwanderung, Asyl-Industrie und Staatsprofiteure.
Als ich in den 1990er-Jahren in einer Landgemeinde aufgewachsen bin, besassen die meisten Eltern von Kindern in unserer Schulklasse ein eigenes Häuschen oder zumindest eine Eigentumswohnung. Sie waren nicht etwa «ultravermögend», nein. Das war noch eine Zeit, als Handwerker, kaufmännische Angestellte oder Polizisten mit normalem Einkommen Wohneigentum erwerben konnten. Heute – nach 15 Jahren voller Personenfreizügigkeit – ist die Realität leider eine ganz andere. Die Bevölkerungszahl ist zwar regelrecht explodiert, der individuelle Wohlstand, das Bruttoinlandprodukt oder die Netto-Kaufkraft haben jedoch stagniert. Wer profitiert wirklich von der unkontrollierten Masseneinwanderung? Der normale Schweizer (und auch gut integrierte Ausländer, die schon lange hier leben) jedenfalls nicht.
Kriegen wir es wieder hin, dass die Wohneigentums-Quote in der Schweiz steigt und sich endlich wieder mehr Junge Wohneigentum leisten können? Auch in dieser Angelegenheit gilt: An der Begrenzung der masslosen Zuwanderung führt kein Weg vorbei.