Basel ist die Gastgeberstadt des diesjährigen Eurovision Song Contests (ESC). Subventioniert mit Steuergeldern in Millionenhöhe, suhlen sich die Stadtoberen in der Aufmerksamkeit, welche die «weltweit grösste Musikveranstaltung» in die Schweiz bringt – und die sich mit der Finalsendung vom 17. Mai wieder dem Ende zuneigt.
«Schlusspunkt»-Kolumne von Anian Liebrand, erschienen in der «Schweizerzeit» am 16. Mai 2025
Ob die Bilder, die der ESC in den vergangenen Wochen erzeugt hat, dem Image der Schweiz tatsächlich zuträglich sind, darf – vorsichtig ausgedrückt – wohl eher bezweifelt werden. Es ist nämlich genau das eingetreten, wovor die Kritiker des ESC (und vor allem dessen Alimentierung durch Steuergelder!) stets gewarnt haben. Die sog. ESC-Eröffnungszeremonie in Basel wurde überschattet von wüsten antiisraelischen Protesten. Was die Basler Zeitung als «Pro-Palästina-Demo» verharmloste, drohte spätestens dann auszuarten, als die israelische Sängerin zu diesem Event mit einem Tram anreiste. Aggressive Aktivisten versuchten das Tram zu stoppen – ein muslimischer «Aktivist» machte gegenüber den Israelis eine martialische Drohgeste, die wir aus Videos des Islamischen Staates kennen: die Geste, welche das Aufschlitzen einer Kehle symbolisiert. Es ist eine Schande, dass die Medienstelle des Kantons Basel-Stadt dabei von einer Veranstaltung «ohne nennenswerte Störungen» sprach…
Von wegen «Vereint durch Musik», wie das selbst verliehene Motto des ESC lautet. Es dominiert politische Propaganda, die sich in eine irrationale Anti-Israel-Obsession gesteigert hat. Auch Nemo, der (oder das) «nonbinäre» Gewinner(-Wesen) des letztjährigen ESC aus der Schweiz, beteiligte sich an dieser Hetzkampagne: Er unterstützte öffentlich die Forderung, man solle Israel vom ESC ausschliessen. Der Grund seien «anhaltende Kriegsverbrechen» Israels in Gaza, sekundieren ihn Vertreter der vereinigten Linken. Bemerkenswert ist, dass kein Linker einen ESC-Ausschluss von Aserbaidschan fordert. Der muslimische Ölstaat hat 2023 eine ethnische Säuberung an armenischen Christen in Berg-Karabach «durchgezogen», was zur Vertreibung von über 100’000 Christen führte. Obwohl Aserbaidschan ebenfalls nicht zu Europa gehört, nimmt das Land erneut am ESC teil – und fast niemand (und auch viel zu wenige Christen!) thematisiert die Menschenrechtsverbrechen der aserbaidschanischen Diktatur.
Die einseitige Fokussierung auf Israel ist daher völlig unglaubwürdig. Wir wollen keine fremden Polit-Konflikte auf Schweizer Boden. Hoffentlich schalten möglichst viele Schweizerinnen und Schweizer ihre Geräte aus, wenn der ESC am 17. Mai im Fernsehen läuft!